Die Schützenbruderschaft

St.Hubertus Brüllingsen-Ellingsen-Haar und Ostheide



Seit mehr als 185 Jahren besteht die Schützenbruderschaft St. Hubertus Brüllingsen-Ellingsen-Haar und Ostheide. Die Überlieferungen zu den Ursprüngen der Schützenbruderschaft gehen bis in das Jahr 1828 zurück. Aus dieser Zeit existiert heute nur noch die Gründerfahne, die aus einfachem Leinentuch besteht, auf das beidseitig ein rotes Kreuz genäht ist. Aus den Chroniken anderer benachbarter Vereine geht hervor, dass auf den Höfen der Haar, hier namentlich genannt der Tappenhof und der Aßhof, schon im 18. Jahrhundert Schützenfeste gefeiert wurden. Es ist zu vermuten, dass unsere Gründerväter hieran teilgenommen und so inspiriert, die Brüllingser Schützengesellschaft gegründet haben.

Erste schriftliche Dokumente stammen aus dem Jahre 1859. Am 21.März jenen Jahres wurden die Statuten der Brüllingser Schützengesellschaft in einer konstituierenden Sitzung im Protokollbuch festgehalten.



Nächster größerer Meilenstein in der Geschichte der Schützenbruderschaft ist die Vereinigung mit den Ellingser Schützen zur ‚Brüllingser und Ellingser Schützengesellschaft’ am 29. Juni 1868. Ellingsen bildete bis dahin zusammen mit Echtrop den ‚Echtrop u. Ellingser Schützenverein’. Durch so genannte ‚Entstandene Uneinigkeiten’ hatten sich die Gemeinden jedoch als Schützengesellschaft getrennt.



Eine Folge der Vereinigung mit den Ellingser Schützen war die Erweiterung des Vorstands um den Oberst als Vorsitzenden, sowie einem Adjutanten und zwei weiteren Leutnants.



Es entwickelte sich ein reges Vereinsleben mit Höhen und Tiefen. Als Tiefpunkt ist sicherlich die Absage des Festes im Jahre 1909 zu sehen, wo sich die Vereinsmitglieder in der Generalversammlung durch das denkbar knappe Abstimmungsergebnis von 13-Ja und 15-Nein Stimmen gegen die Ausrichtung des Festes entschieden hatten. Im Folgejahr wurde jedoch wieder mit großer Mehrheit beschlossen, das Fest zu feiern.



Wegen des 1. Weltkriegs wurde in den Jahren 1915 bis 1919 kein Schützenfest gefeiert. In der ersten Generalversammlung nach dem Krieg wurde der zwischenzeitlich zehn verstorbenen, hierunter auch der seit 25 Jahren amtierende Oberst Leopold Bömer-Schulte, und im Krieg gefallenen Mitglieder - 12 an der Zahl - gedacht. Bei einem Stand von 84 Mitgliedern im Jahr 1914 hatte die Bruderschaft jedes vierte Mitglied in der Kriegszeit verloren.



Neuer Oberst wurde Carl Bömer-Windhof, unter dessen Amtszeit im Folgejahr die Sammlung für das Kriegerehrenmal, welches im Turm der Hl. Dreikönigskirche seinen Platz fand, durchgeführt wurde. Wiederum ein Jahr später wurde die Anschaffung einer neuen Fahne und des Schellenbaums beschlossen um vorhandenes Geld in Werte anzulegen. Die Fahne wurde im August 1922 von Oberst Carl Bömer im Kloster von Mülheim bestellt und mit 2.000 Mk angezahlt. Ein Jahr später fehlten aufgrund der Inflation immer noch 33.000 Mk zur Begleichung der neu angeschafften Fahne. Auf dem Höhepunkt der Inflationszeit mußten für eine hl. Messe für einen verstorbenen Schützenbruder 150.000 Mk bezahlt werden.

Zum Leidwesen der Schützenbruderschaft mußte im Jahre 1923 wegen des allgemeinen Verbots von Tanzvergnügen das Schützenfest abgesagt werden. Aus diesem Grund konnten sowohl die renovierte Fahne - nicht wie zunächst beschlossen, eine neue Fahne - als auch der Schellenbaum erst beim Fest 1924 erstmalig im Zug mitgeführt werden. Zum 100-jährigen Jubelfest im Jahr 1928 wurde beschlossen zukünftig blau-weißen Mützen zu tragen. Aus diesem Grund wurden 111 Mützen zum Preis von je 4,50 Mk bestellt, der jeweils zur Hälfte vom Verein und den Schützen getragen wurde.

Wegen der ungewöhnlich hohen Anzahl von zwölf Sterbefällen in den Gemeinden wurde das Schützenfest im Jahre 1934 drei Wochen vor Beginn abgesetzt, wofür alle Beteiligten großes Verständnis zeigten und von den Verträgen zurücktraten.



Nach 30 Jahren Vorstandsarbeit, davon 15 Jahre als Oberst, nahm Carl Bömer 1935 seinen Abschied und es wurde Franz Gröblinghoff aus der Ostheide zu seinem Nachfolger gewählt. Unter seiner Führung wurde 1948, nach neun Jahren Pause wegen des Zweiten Weltkrieges, die erste konstituierende Sitzung des Schützenvereins einberufen, bei der neun gefallene und neun vermißte Kameraden zu beklagen waren. Noch im gleichen Jahr wurde am 29. und 30. August das Schützenfest gefeiert. doch die militärischen Besatzungbehörden untersagten jeglichen Schusswaffengebrauch. So mußte das Schiessen aus einer Distanz von acht Metern mit der Armbrust vorgenommen werden. Der Vogel war hierfür jedoch etwas zu massiv geraten, so dass er nach einer Stunde mit der Säge ein wenig präpariert werden mußte. Den Königsschuß gab der Schützenbruder Hubert Bömer ab. Er löste damit den seit dem Jahre 1939 amtierenden König Franz Tigges ab.



Mit der Ablösung von Franz Gröblinghoff als Oberst durch Paul Gröblinghoff von den Haarhöfen im Jahr 1960, wurde auch das Ende der Pferde im Umzug eingeläutet. Fortan gingen auch der Oberst, der Hauptmann und der Adjutant zu Fuß im Umzug mit. Die Königskutsche fiel ebenfalls weg. Neu war auch, dass die Schützen nun in weißer Hose marschierten und sich das Königspaar einen Hofstaat ernennen konnte. Der ehemalige Oberst Franz Gröblinghoff wurde bei der Festfeier zum Ehrenoberst ernannt.

Nach Paul Gröblinghoff wurde 1963 Eberhard Dransfeld Oberst, der 1966 von Leopold Bömer abgelöst wurde. In dessen Amtszeit fiel die Anschaffung und Weihe unserer derzeitigen Fahne. Anläßlich der Fahnenweihe und des gleichzeitigen 140-jährigen Bestehens der Bruderschaft feierten circa 400 Schützen aus 16 geladenen Vereinen ein großes Fest. Auf dem Hof von Oberst Leopold Bömer wurde die neue Fahne enthüllt und vom damaligen Präses Herrn Pfarrvikar Josef Deimel feierlich eingeweiht.







Amtsnachfolger von Leopold Bömer wurde im Jahre 1969 Franz-Josef Gröblinghoff, Ostheide.

Seit 1970 beginnt das Fest statt am Samstag bereits am Freitag mit dem Stangenabend. Unter der Führung von Willi Tigges als Oberst durfte 1975 nur mit einem Luftgewehr geschossen werden, dass eigens hierfür angeschafft worden war. Entsprechend der Schußkraft mußte der Vogel nun natürlich leicht gebaut sein.









Im Jahre 1977 erhielt die Schützenbruderschaft unter dem Oberst Engelbert Grawe wieder ihren ursprünglichen Namen: ,St. Hubertus Schützenbruderschaft Brüllingsen – Ellingsen - Haar und Ostheide’. Nach dem Krieg mußte der Name ‚St. Sebastianus’ davor gesetzt werden, um sich unter dem Dachverband der St. Sebastianusschützenbruderschaften organisieren zu können, da sonst kein Schützenfest hätte gefeiert werden dürfen.



Um das Vogelschiessen attraktiver zu machen, werden seit dem Jahr 1988 die Insignen geschossen. Je Insignie ‚Apfel – Zepter – Krone’ wird eine Anstecknadel verliehen.



Nach 15 Jahren dankte Engelbert Grawe 1991 als Oberst ab. An seine Stelle trat der bisherige Hauptmann Josef Neuhäuser. Unter Abänderung der Satzung wurde noch im gleichen Jahr die Eintragung der Bruderschaft in das Vereinsregister vorgenommen.



Um den Zeitdruck sonntagmorgens vor dem Vogelschiessen zu mindern, findet seit 1999 die Schützenmesse nebst dem Ständchen für den Präses am Freitagabend statt. Ebenfalls wird seit diesem Jahr das von den Schützen gut besuchte Schützenfrühstück auf dem Festzelt angeboten. Aus Anlaß des 175-jährigen Jubiläums im Jahre 2003 wurde für die Dreikönigskirche von der Schützenbruderschaft eine St. Hubertus-Figur gestiftet, die in der Schützenmesse von Präses Pastor Dr. Gerhard Best geweiht wurde.



Das Schützenfest wird im Wechsel in Brüllingsen und Ellingsen am Wochenende nach Pfingsten gefeiert. Ebenso wie das Fest findet auch das Vogelschießen abwechselnd in Brüllingsen und Ellingsen statt. Hierzu gibt es zwei Schiessanlagen, in Brüllingsen an der Kirche in Griesen Weide und in Ellingsen in Wulfs Wiese am Dorfeingang. Traditionell wird der Vogel am Sonntagvormittag von der freien Stange geschossen.



Feste Bestandteile des Festablaufs sind der große Zapfenstreich am Abend des ersten Festtages, sowie die Parade, die an beiden Festtagen nachmittags stattfindet. Die Majestät trägt traditionell den Königsschmuck, der dem neuen König vom Vorgänger nach dem Vogelschiessen auf dem Zelt übergeben wird.



Seit dem Schützenfest 2010 in Brüllingsen ist der Festablauf am Sonntag gestrafft worden. Die Krönung des neuen Schützenkönigspaares wird direkt nach dem Vogelschießen auf dem Zelt vorgenommen. Die Parade und der Umzug durch das Dorf entfallen. Das Schützenfest endet offiziell am frühen Abend.



Seit dem Jahr 2013 ist es seitens der Behörden auch uns nicht mehr gestattet auf eine freie Vogelstange zu schießen.

Aus diesem Grunde wurde ab dem Schützenfest 2013 auf dem Festplatz in Ellingsen erstmalig in der Geschichte der Bruderschaft auf eine mobile Vogelstange mit Kugelfang geschossen. Die beiden Vogelstangenhalterungen in Brüllingsen und Ellingsen wurden daraufhin abgebaut.









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